Step-by-Step: Army-Style Watchstrap / Leder Zulu-Uhrenarmband

Step-by-Step: Ein Uhrenarmband im Vintage Army Style (Zulu-Strap) entsteht (Tutorial / Anleitung)

Nach unzähligen Nato und Zulu-Leder-Armbändern, die ich bisher angefertigt habe, sollte es mal wieder etwas neues werden. Im Stil der Leder-Uhrenarmbänder der Schwedischen Armee aus den 20er und 30er Jahren sollte es sein, dass neue Uhrarmband für meine Tactical Army-Watch von Fossil. Dazu habe ich das robuste Oldschool-Design der 30er Jahre mit dem Zulu-Design heutiger Tage kombiniert, so dass neben einer mit Leder ummantelten Rollschnalle (Klappergeräusche werden komplett eliminiert) auch eine massive Stahlschlaufe in Kombination mit einer Lederschlaufe zum Einsatz kommt.

Die Uhr wird, wie bei einem modernen Zulu-Strap, durch das eingeschlaufte Lederband gehalten. D.h. der 22mm breite Lederriemen wird durch die Federstäbe der Uhr geschlauft und läuft so durchgehend hinter dem Uhrenboden entlang. Dies hat zudem den Vorteil, dass der Uhrenboden nicht direkt auf der Haut aufliegt, was evtl. Allergien vorbeugt.

Hier nun mein Tutorial, wie ich dieses Uhrenarmband angefertigt habe:

(Für ein großes Vollbild bitte auf das jeweilige Foto klicken)

Schritt 1: Leder schneiden – Kannten glätten

Der Riemen wird durchgehend in 22mm Breite aus dem Leder geschnitten. Da ich ein sehr weiches Rindsleder (Hals) in 2mm Dicke verwende, schneide ich dieses Leder lieber mit einem sehr scharfen Messer und Stahllineal, anstatt mit meinem Riemenschneider.

Die Kannten werden mit einem Kanntenschneider/Beveler (Größe 1) beschnitten….

…und dann mittels Bienenwachs-Creme und Glättholz geglättet und poliert.

Schritt 2: Rollschnalle mit Leder belegen

Dazu habe ich den ursprünglichen Überwurf der Schnalle entfernt und mit einem dünnen Kalbsleder in 1mm Stärke beledert und vernäht.

Schritt 3: Rollschnalle und Schlaufe befestigen

Hierzu wird der Umbug des Riemens großzügig ausgeschärft damit er beim späteren Kleben dünn rückseitig auf dem Oberriemen aufliegt und nicht so stark aufträgt.

Zudem wird das Langloch für den Dorn der Rollschließe ausgestanzt und ausgeschnitten.

Und so sieht der fertige Riemen mit Rollschnalle aus.

Schritt 4: Herstellen der „Zunge“

Aus einem Trapez-förmigen Riemenstück (22mm bis 25mm) gleichen Ledertyps wird nun die Lederzunge als Unterfütterung der Rollschnalle hergestellt (geschnitten, Kannten geglättet & poliert, ausgeschärft). Wichtig ist, das die Zunge auf der Oberseite (Narbenseite) des Leders ausgeschärft wird, und nicht auf der unteren „Fleisch-Seite“ des Leders, da zu Zunge ja unter den Riemen geklebt werden muss!

Schritt 4: Verkleben des Riemens mit Rollschnalle, Zunge und Stahlschlaufe

Nun werden alle Komponenten noch einmal ausgerichtet und mit Lederkleber (Kövulfix) bestrichen.

Nach dem Ablüften des Klebers wird zuerst der Riemen mit der Rollschnalle und der Stahlschlaufe verklebt. Im Anschluss dann die Zunge mit dem Rest verklebt. Dazu sollten die Zwischenräume mit einem Reibholz/Modelierholz aus Knochen angedrückt werden.

Schritt 5: Vernähen des Riemens

Dazu wird zuerst der Zwischenraum zwischen Rollschnalle und Stahlschlaufe mit einem Doppelstich beidseitig eingenäht. Bei den Löchern setzte ich, wie bei allen Näharbeiten, auf meine Diamond-Stechahle, um die Löcher für die Sattlernaht vorzustechen.

Danach werden die Nähte in meinem „W“-Style angezeichnet, mit der Ahle vorgestochen und mittels Sattlernaht (Saddlestich) vernäht!

Schritt 6: Anzeichnen und Stanzen der Löcher

Schritt 7: Ausschärfen der Federsteg Partie

Damit der 2mm dicke Riemen zwischen Uhrengehäuse und Federsteg ohne Spannung liegen kann, musste ich das Leder an diesen beiden Stellen etwas (auf 1,5mm Stärke) ausgeschärft werden. Dies ist aber von Uhr zu Uhr unterschiedlich. Dazu verwende ich einen ovalen Ausschärfer

…sowie eine Lederraspel für den „Feinschliff“. So sitzen die Federstege ohne Spannung und laufen nicht Gefahr heraus zu springen.

Und so sieht es dann montiert aus!

Schritt 7: Aging & Polieren

Um dem Armband einen schönen Vintage Look zu geben, habe ich es abschliessend mit etwas Bienenwachs und einem Lammfell aufpoliert.

Fertig montiert sieht es dann so aus….